Wieder so ein Tag. Nehme ich mir eine Auszeit oder füttere ich mein Gehirn mit Kunst?
Habe dann doch eine 4er Ausstellung angesehen, bei der 2 Künstler anwesend waren. Habe mir die Ausstellung schon vor 3 Wochen angesehen (Ohne Künstler). Welch ein Unterschied! Vorher betrachtet ging es „nur“ darum gefällt es mir, spricht es mich emotional an oder nicht. Jetzt als der Konzeptkünstler Christian Hof seine Geschichte hinter seiner Arbeit vorträgt zieht sie mich in ihren Bann. Er bezeichnet sich als Infograph. Aus abendfüllenden Krimis bedient er sich der Anfangssequenzen. In den Ersten Minuten erzählt der Film schon eine Geschichte und führt den Zusehen an die Handlung heran, baut Emotionen auf. Die Titel montiert er aus den Bildern heraus, befreit sie. Er stellt 90 screenshots aus verschiedenen Filmen zusammen. Zu 70% beginnen sie im Dunkeln oder Vögel fliegen auf. Die Skandinavischen Filme beginnen alle in einer bestimmten Farbe. Dies ist ca. für ein Jahr aktuell und es beginnt gleichzeitig wieder etwas gemeinsames Neues. Er bemerkt, dass Kinder es anders sehen. Bei Ihnen ist der dunkle Wald ein dunkler Wald. Beim konditionierten Erwachsenen signalisiert es Gefahr. Wir werden mit stereotypen bedient. Früher wurde noch über die Filme am nächsten tag gesprochen und heute werden sie nur noch konsumiert und dienen Gegenwartsbewältigung. Haben heute sie keine gesellschaftliche Funktion mehr.
Dem 2. Anwesenden Künstler, der Bildhauer und Konzeptkünstler Christian Hörl geht es um seine eigene, subjektive Wahrnehmung. Er beginnt z.B. mit einem Landschaftsfoto oder einer Fassade der 70iger Jahre, das ästhetisch, schön ist. Durch Überlagerung verbunden mit einer aufgemalten Struktur bringt er seinen eigenen Rhythmus in die Arbeit ein. 2 Ebenen vermischen und verbinden sich zu etwas Neuem, etwas Persönliches. Auf Aluminium zeichnet er mit weisem Lack eine Struktur auf die wieder um per Siebdruckverfahren das Foto aufgetragen wird. Mir fällt besonders ein Foto des Drogeriemarktes Müller auf die mit Dreiecken unterlegt ist. Plötzlich wird ein Drogeriemarkt zu einem ästhetischen Ort.
Am Ende geht es um Kunst allgemein und das Kinder kreativ sind und Kunst mit Reflexion beginnt. Kunst hat eine Reifezeit und wird erst durch die eigene Aussage dazu. Es wurde für mich mit dem Künstlergespräch ein ganz anderes emotionales Erleben. Jetzt bin ich wieder fit.
Hier – jetzt – heute. Vier Kunstschaffende aus Schwaben sehen die Gegenwart – Dorothea Dudek, Christian Hof, Christian Hörl und Jo Thoma. Vom 26. Juli bis 18. Oktober 2015 in der Schwäbischen Galerie im Volkskundemuseum Oberschönefeld